Die vielfältigen ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Probleme der Menschheit wie beispielsweise Klimawandel, Bedrohung der Wälder und Ozeane,
Bevölkerungswachstum, Armut und Migration haben sich seit den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts teilweise vervielfacht.
Daher fordert bereits die Konferenz der Vereinten Nationen von Rio de Janeiro mit rund 180 Teilnehmerstaaten (1992), aus der unter anderem auch die Agenda 21
hervorgeht, im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung maßgebliche Veränderungen in unserer Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik. Die Agenda 21 räumt
dabei insbesondere auch einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung einen hohen Stellenwert ein. Diese herausgehobene Stellung der Bildung wird auf dem zehn
Jahre später stattfindenden Weltgipfel von Johannesburg noch einmal bestätigt.
Basierend auf den Gedanken der Agenda 21 und der besonderen Bedeutung der Bildung für die Entwicklung einer nachhaltigen und damit zukunftsfähigen Gesellschaft
rufen die Vereinten Nationen am 20. Dezember 2002 für die Jahre 2005- 2014 eine Weltdekade "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" (Education for sustainable
Development- ESD) aus. Ziel dieser Dekade ist es vor allem, zur Umsetzung der Inhalte der Agenda 21 (v.a. Kapitel 36) durch entsprechende Bildungsmaßnahmen
beizutragen und die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung in den nationalen Bildungssystemen dauerhaft zu verankern.
Im Zuge dessen verabschiedet die Deutsche UNESCO- Kommission (DUK) die so genannte Hamburger Erklärung. Darin betont sie das Ziel der Schaffung eines
Generationenvertrages zwischen den heutigen und künftigen Generationen, in dem die heute lebenden Generationen bei Erfüllung ihrer eigenen Bedürfnisse
künftigen Generationen die gleichen Optionen einräumen.
Zur Lösung der Vielzahl weltweiter Probleme bedarf es im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung neben einer Effizienz- und Innovationsstrategie,
Konsistenz- und Suffizienz- und Gerechtigkeitsstrategie insbesondere auch einer Bildungsstrategie.
Grundsätzlich ist eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung dabei ein wesentlicher Bestandteil der Allgemeinbildung. Da unsere heute und in der
Zukunft zu bewältigenden Probleme und Herausforderungen sehr komplexer Natur sind, muss der schulische Unterricht an vielen Stellen fächerübergreifend bzw.
fächerverbindend stattfinden. Daher ist eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung weder ein einzelnes Schulfach, noch will sie bestehende Schulfächer ersetzen.
Sie ist vielmehr als Handlungsfeld aufzufassen, in welches eine Vielzahl von verschiedenem Wissen hineinfließt. Bildung für Nachhaltige Entwicklung will
innerhalb eines weitestgehend situations-, handlungs- und lebensweltlich orientierten Unterrichts an erworbenes Wissen anschließen, es erweitern,
bereichern und in einen neuen Zusammenhang stellen. Daneben bieten sich hinsichtlich zu bearbeitender Problemfelder auch immer wieder Anknüpfpunkte zum
Neuerwerb von Wissen aus einzelnen Fachgebieten. Ihre Säulen sind:
- interdisziplinäres Wissen
- partizipatives Lernen
- innovative Strukturen